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[ 505AWSO15 ] Studienfach Arbeits- und Wirtschaftssoziologie

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Es ist eine neuere Version 2017W dieses Fachs/Moduls im Curriculum Masterstudium Soziologie 2024W vorhanden.
Workload Form der Prüfung Ausbildungslevel Studienfachbereich VerantwortlicheR Anbietende Uni
3 / 9 ECTS Kumulative Fachprüfung B2 - Bachelor 2. Jahr Sozialwissenschaften Susanne Pernicka Johannes Kepler Universität Linz
Detailinformationen
Quellcurriculum Bachelorstudium Soziologie 2015W
Ziele Ausgangspunkt dieser Speziellen Soziologie ist eine erstaunlich aktuell anmutende Zeitdiagnose Karl Polanyis (1977, 88f.) über das ausgehende 19. Jahrhundert, wonach das Marktsystem die Gesellschaft zu einem Anhängsel degradiert habe: „Die Wirtschaft ist nicht mehr in die sozialen Beziehungen ..., sondern die sozialen Beziehungen sind in das Wirtschaftssystem eingebettet“. Als historische Pendelbewegungen bezeichnet Polanyi das Wechselspiel zwischen sozial und institutionell eingehegtem Kapitalismus (z.B. soziale Wohlfahrtsstaaten seit der Nachkriegszeit) einerseits und der Befreiung der (globalen) Marktkräfte von den Zwängen sozialstaatlicher De-Kommodifizierung andererseits. Insbesondere nationale Institutionen, welche Arbeit und Beschäftigung teilweise von Marktkräften entkoppeln (Arbeitsrecht und Tarifverträge, soziale Sicherung, Berufssysteme, etc.), haben in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Prägekraft verloren. In dieser Speziellen Soziologie interessieren uns jene soziologischen Konzepte und Theorien, in denen Gegenmodelle zur neoklassischen Marktfiktion sowie Perspektiven entwickelt werden, wie Arbeit und Märkte wieder in gesellschaftliche Steuerung und Regulierung eingebettet werden können. Der Fokus liegt auf folgenden hier beispielhaft angeführten sozialen Phänomenen: Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft, transnationale Arbeitsbeziehungen, Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse, wachsende Erwerbsbeteiligung von Frauen, Subjektivierung der Arbeitswelt.
Soziale Bewegungen, wie etwa die Gewerkschaften, haben in der Durchsetzung sozialpolitischer Interessen und wohlfahrtsstaatlicher Institutionen auf allen Ebenen historisch eine große Rolle gespielt und spielen sie noch heute, wenn es darum geht globale Marktbeziehungen wieder in gesellschaftliche Strukturen und Institutionen einzubetten. Empirisch werden wir uns darüber hinaus daher mit dem Wechselspiel zwischen Institutionen und Akteuren und deren Einfluss- und Machtpotenzialen beschäftigen.
Lehrinhalte siehe Detailbeschreibungen der VUs und Seminare.
Sonstige Informationen Im Rahmen des Bachelorstudiums sind zwei Spezielle Soziologien zu wählen, wobei in jeder der gewählten Speziellen Soziologie eine Grundlagenlehrveranstaltung und in einer der gewählten Speziellen Soziologien zusätzlich eine Vertiefungslehrveranstaltung zu absolvieren ist.
Untergeordnete Studienfächer, Module und Lehrveranstaltungen