Lehrinhalte |
Zunehmend geraten soziale Medien unter Druck. Es heißt sie verbreiten "fake news" und verkaufen die Daten der User an Firmen, die mit psychmetrischer Optimierung micro-targeting z.B. zum Zwecke der politischen Meinungsbildung betreiben. Was und wer steckt hinter den Sozialen Medien, welche Eigenschaften bringen solche sozialen Netzwerke mit sich? Wie werden darin soziale Beziehungen neu definiert?
Die sozial- und medienwissenschaftliche Hinwendung zum Netzwerkbegriff offenbart dessen vielfältige Ausprägungen. Das Seminar will die Selbstverständlichkeit des Begriffs aufbrechen und im Hinblick auf zwei zentrale Dimensionen ausloten. So werfen wir einerseits unseren Blick auf die Gesellschaft als Netzwerk, andererseits untersuchen wir die „Beziehungsarbeit“, die in sozialen Netzwerken oder sozialen Medien steckt.
Deren untrennbare historische Verwachsenheit mit dem Internet und dem World Wide Web und deren sozio-technische Macht im Hinblick auf Zugang zu und Verbreitung von Wissen lassen uns die digitalen und postdigitalen Kulturen des Teilens und Mitteilens hinterfragen (Wikipedia, crowd sourcing, open licences). Wir diskutieren außerdem u.a. Suchmaschinen, Kontaktplattformen, social bots und fake news und widmen uns den Möglichkeiten ihrer Erforschung im Rahmen der Webwissenschaften. Weiters soll die Arbeit am Begriff und an den Methoden neben den soziopolitischen, auch die materiellen Dimensionen des Leitbilds Netzwerk in den Fokus rücken. Was bedeutet in diesem Zusammenhang Big Data – Infrastrukturen für Datenverarbeitung, Visualisierung von großen relationalen Datenmengen - und wie kann mit Big Social Data Forschung betrieben werden? Zuletzt wollen wir uns unter diesem Gesichtspunkt auch den Utopien und Realitäten von Demokratisierungsprozessen und data-driven governance widmen, welche ebenso der kulturellen Leitmetapher Netzwerk folgen.
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