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[ 307CUS2IRVV10 ] KS The Impact of Religions & Value Systems on European Cultures

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Workload Ausbildungslevel Studienfachbereich VerantwortlicheR Semesterstunden Anbietende Uni
3 ECTS B2 - Bachelor 2. Jahr Kulturwissenschaften Ilse Born-Lechleitner 2 SSt Johannes Kepler Universität Linz
Detailinformationen
Anmeldevoraussetzungen Keine
Quellcurriculum Bachelorstudium Kulturwissenschaften 2017W
Ziele Mittels dieser Lehrveranstaltung sowie vertiefender Literatur sollen Studierende:

  • befähigt werden, sich anhand aktueller soziologischer, demokratietheoretischer, religionsphilosophischer und kulturwissenschaftlicher Analysen im „Feld Religion“ zu orientieren;
  • sich sowohl Grundkenntnisse der sogenannten „Weltreligionen“ (vor allem in deren Weltdeutungs- und Wertekompetenz) aneignen als auch die (andere religiöse Formen häufig ausblendenden bzw. als primitiv abqualifizierenden) Grenzen dieser westlichen Terminologie erkennen können;
  • zur Kenntnis interkulturell bzw. -religiös motivierten Austauschs (zwischen Religionsgemeinschaften) auf universitärer und gesellschaftlicher Ebene geführt werden
Lehrinhalte Unterstellt man – wie es der Titel der Lehrveranstaltung nahelegt – einen „impact“, den Religionen und Wertesysteme auf europäische Kulturen haben (können), so wirft dies angesichts der (europäisch geprägten und, so zeigt die neuere Forschung, in ihrer Wirkung primär auf Europa beschränkten) „Säkularisierungstheorie(n)“ die Frage auf, wie diese Unterstellung normativ zu beurteilen und folglich zu behandeln sei. Die neueren Arbeiten von Jürgen Habermas (ab 2001) deuten daraufhin, dass ein säkularisiertes Europa sich nicht nur infolge von Arbeits- und Flüchtlingsmigration auf das Fortbestehen von Religionen einstellen muss und fordert angesichts dieses Umstands einen „lernbereiten Agnostizismus“ (Vgl. u.a. Habermas, Jürgen, Die Revitalisierung der Weltreligionen – Herausforderung für ein säkulares Selbstverständnis der Moderne?, in: ders., Philosophische Texte (Studienausgabe in fünf Bänden), Bd. 5, Frankfurt/M. 2009, 387–407, 406f.), d.h. die Bereitschaft säkularer Bürger und Bürgerinnen, den kognitiven Gehalt religiöser Traditionen nicht explizit bestreiten zu dürfen.

Diese komplexe, gesellschaftlich strittige Ausgangssituation (der Beschäftigung mit Religionen und weltanschaulich geprägten Wertesystemen) erfordert eine ausführliche (vorerst mehrheitlich religionssoziologische und demokratietheoretische) Analyse derselben sowie eine erste wissenschaftstheoretische Reflexion auf Möglichkeit und Form einer kulturwissenschaftlichen Behandlung von Religion(en).

Nach dieser wissenschaftstheoretischen Klärung kann eine einführende materiale Auseinandersetzung mit jenen religiösen Weltanschauungen und ihren jeweiligen Wertesystemen erfolgen, die unter der (eurozentrisch geprägten) Bezeichnung „Weltreligionen“ firmieren, unter besonderer Berücksichtigung der für den zentraleuropäischen Raum dzt. maßgeblichen Traditionen von Christentum und Islam.

Schließlich sollen beispielhaft einige dieser religiösen Traditionen auf ihre Fähigkeit hin in den Blick genommen werden, aus ihrem jeweiligen Selbstverständnis heraus bzw. in kritischer Auseinandersetzung mit der Moderne interkulturellen und -religiösen Austausch mit längerfristigen pazifizierenden Konsequenzen zu ermöglichen oder gar zu fördern.

Beurteilungskriterien mündliche Prüfung in Kleingruppen (à 3 Personen) oder (zur Auswahl) Take-home Exam unter Verwendung der angegebenen Literatur
Lehrmethoden Vortrag, (Text-)Arbeit in Kleingruppen
Abhaltungssprache Englisch
Lehrinhalte wechselnd? Nein
Präsenzlehrveranstaltung
Teilungsziffer 200
Zuteilungsverfahren Zuteilung nach Vorrangzahl